Holzsägen mit Fahrrad
Ein Bericht aus der Offenbach-Post vom 20. Juli 2009 von Enrico Sauda
Götzenhain - "Wie machen wir das jetzt mit den
Strafpunkten?", fragt Paul Meinecke. Er ist Mitglied der
Götzenhainer Interessengemeinschaft "Schlepperfreunde",
die den gestrigen Parcours für das Geschicklichkeitsfahren
der alten Traktoren organisiert hatte. Von Enrico Sauda
Die sechste Veranstaltung dieser Art ging zeitgleich mit
der Eröffnung des achten Maislabyrinths Im Höchsten über
die Bühne und lockte - trotz des miesen Wetters - etliche
Schaulustige und Aussteller an.
© Sauda Diese ungewöhnliche Holzsäge war einer der Attraktionen.
Die Veranstalter besprechen unter einer Überdachung die
weitere Vorgehensweise. Und ließen sich dabei viel Zeit,
was niemanden störte, denn es schüttete wie aus Eimern.
Doch sie brauchten nur wenige Minuten, um sich zu einigen:
"Derjenige mit den wenigsten Punkten hat gewonnen". Kurz
nach diesem Beschluss setzte sich die Sonne durch und die
Wolkendecke verzog sich für eine - kurze - Weile.
Bürgermeister Dieter Zimmer lobte in seiner Eröffnungsrede
das Engagement der Beteiligten und betonte, dass es zwar
viele solcher Maislabyrinthe gäbe, einmalig jedoch sei die
Kombination Kultur und Natur. Denn bis Ende August bieten
die Bürgerhäusern in einem Zelt am Maisfeld ein
Kulturprogramm am Wochenende.
Die "Schlepperfreunde" haben trotz ihrer Routine nicht bis
zum letzten Augenblick mit den Vorbereitungen gewartet.
"Wir haben uns bereits am Samstag getroffen, um die
einzelnen Stationen aufzubauen und die Strecke
abzugrenzen", berichtete Matthias Engler von den
"Schlepperfreunden". Die Vorarbeiten für den sympathischen
Wettbewerb begannen bereits vor einigen Monaten. Im
Vorfeld bereits wurden einige Änderungen für das Rennen
festgelegt. "In diesem Jahr haben wir beschlossen, dass
die Geschicklichkeit beim Fahren im Vordergrund steht und
nicht die Geschwindigkeit", erklärte Engler. Unter anderem
aus Sicherheitsgründen hatten sich die Veranstalter dafür
entschieden.
Das Schleppertreffen hat sein Erscheinungsbild verändert
und ist zudem viel größer geworden. "Ich weiß noch, dass
wir beim ersten Mal sechs Fahrer und 20 Zuschauer hatten",
so Engler. Gestern waren es 14, die mit ihren Maschinen
den Parcours befuhren. Unter waren ihnen nicht nur die
Götzenhainer, sondern auch "Die Schlepperschrauber" aus
Dieburg und "Die Bulldogs" aus Messel. Und mehr als 30
antike Traktoren standen zum Bestaunen auf der Wiese.
© Sauda Auch der Nachwuchs besichtigte die alten Maschinen.
"Im Laufe der Jahre haben wir die Strecke um etliche
Stationen erweitert", so Engler weiter. Zu den
schwierigsten Aufgabe zählte gestern nicht nur, dass die
Fahrer mit ihren antiken Kisten einen Pylonen-Slalom
bewältigen und ein Horn hupen lassen mussten, indem sie
eine vertikale Stange anfuhren, um den elektrischen
Kontakt herzustellen, ohne dass dabei aber ein am Ende der
Stange angebrachter Tennisball zum Fallen gebracht wurde.
Nein. Zu den größten Herausforderungen gehörte es, mit
einem Fahrrad so schnell wie möglich zu strampeln, um ein
Stück Holz durchzusägen. Gebaut hatte diesen Drahtesel mit
Sägeblatt statt Rädern, der sich nicht vom Fleck rührt,
Paul Meinecke. "Wir hatten etwas Ähnliches in Hochheim bei
einem Schleppertreffen gesehen und wollten es auch haben",
erzählte Achim Plahusch - ebenfalls von der
Interessengemeinschaft. Drei Wochen werkelte Meinecke an
dem Rad rum, das zur Veranstaltung "Stadt und Land Hand in
Hand" weiter verschönert wieder zum Einsatz kommen soll.
Plahusch hat selbst zwei Traktoren, die er präsentiert.
"Einen Fendt Geräteträger von 1966 und eine Unimog 401 von
1955 - mich fasziniert die einfache, aber effiziente
Technik", erklärte er.
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